Hel (Hella, Hellia, nord. „Hölle"), die Todesgöttin, ist die Tochter des Gottes Loki und der Riesin Angrboda. Sie herrscht über das Reich "Hel", die Unterwelt
der germanischen Mythologie. Ihre Brüder sind Fenrir und Jörmungandr (die Midgardschlange). Unter anderem ist das achtbeinige Pferd Sleipnir ihr Halbbruder.
Sie ist eine schreckliche Erscheinung und wurde schon als Kind von Odin in die Unterwelt "Hel" verbannt. Ihre Macht über das Totenreich wurde schnell größer als die Macht Odins.
Hel wird die Rune Hagalaz zugesprochen, die Rune der Zerstörung und der Wiederentstehung.
So wie ihr Reich ist auch Hel abscheulich. Ihre untere Körperhälfte ist völlig verwest und verrottet aber dafür ist ihr obere um so schöner. Es könnte aber auch sein, dass sie nicht oben unten verschiedene Körperhälften hat, sondern links und rechts. Da gibt es verschiedene Ansichtsweisen. Hel wird als weiße und schwarze Göttin bezeichnet.
Ihr Saal heißt Eljudni ("Plage"). Auf ihrem dreibeinigen, grauen Totenpferd "Helhesten" soll Hel die Toten holen und nach Nifelheim bringen.
Sie ernährt sich von den Körpern derer, die zu ihr geschickt werden. Sie zerbricht ihre Knochen und leckt das Mark heraus. Von den Toten die zu ihr kommen, nährt sich auch der Neiddrache Nidhöggr.
Hel´s Reich ist trostlos und düster, nicht wie in der christlichen Beschreibung feurig und heiß, eher das Gegenteil. Hierher kommen alle, die in Unehren, bzw. an Krankheiten und Alter gestorben sind. Sie müssen auf ewig Kälte, Schmerz und Hunger leiden und Hel hält sie unerbittlich fest.
Dieses Reich wurde vom Christentum adoptiert für die "Hölle", dem Reich der ewigen Verdammnis. Das englische Wort für Hölle "hell" bezeugt diesen Sachverhalt.
Als Baldur tot war, schickten die Götter Hermod in die Unterwelt um die Erlösung des Baldurs zu bitten. Sie würde Badlur aus der dem Todenreich ziehen lassen, aber dafür mussten alle für die Rückgabe des Gottes weinen, doch er kam nicht zurück den eine einzige Riesin weinte nicht um Baldur, nämlich die Thökk. Dagegen war Odin völlig machtlos.
Zu Ragnarök sendet sie ihre Armee der Toten aus, um gegen die Götter zu kämpfen.
Es gibt aber auch eine völlig andere Auffassung zur Hel:
Hel kommt von "helen", also bedeutet es unsichtbar machen. Es ist also eine verborgene Göttin. Fern von dem Licht der Sonne liegt ihr Heim Helheim. Hier ist der Ursprung allen Seins und Lebens, und hierher kehrt es auch wieder zurück. Hel ist also sowohl die Göttin der Unterwelt, der Fruchtbarkeit, der Geburt und des Todes als auch die Mutter allen Lebens.
Hier ist Hel eine Verwandte der Schicksalsgöttinnen, der Nornen. Sie ist auch hier die Beherrscherin des Totenreiches Helheim. Aber im Gegensatz zu der ersten Auffassung ist Hel nicht von Grund auf Böse, sondern gerecht!!! Sie belohnt und bestraft jedennach seinem Verdienst. Dem Guten erscheint sie freundlich und milde, aber dem Bösen als eine unerbittliche, grausame Rächerin.
Die Guten kommen in ihre reich geschmückten Hallen (ähnlich den griechischen "Elysischen Feldern"). Dort geht es ihnen gut und es gibt reichlich zu essen und zu trinken.
Die Bösen jedoch werden in die Halle der Schrecken und der Pein gewiesen. Hier ist es finster und ein schlammiger Fluss wälzt dort seine Fluten hindurch. Darin sind scharfe Schwerter verborgen. In diese werden die verdammten hineingetrieben und übel zugerichtet. Eine andere Halle ist mit giftigen Schlangen gedeckt. Diese speien ihr gift auf die Sünder herab.
Die schlimmsten Verbrecher aber kommen gen Rastrand. Dort lebt Nidhöggr, der heftig hauende Drache. Dieser verspeist mit Vorliebe die Körper der Toten.
Dies ist ein, wie ich finde sehr interessanter Ansatz und stellt Hel in ein völlig anderes Licht. Hier ist sie nicht eine Höllenkreatur, sondern eine stille, gerechte, aber auch unerbittliche Göttin.
Es soll auch heißen, bevor die Odin-Lehre in den Norden kam, verehrten unsere Vorfahren eine gemeinsame Göttin, nämlich die Hel.